Nach vielen Monaten Zwangspause konnten wir erstmals wieder gemeinsam unseren Lieblingskurort besuchen: Angela hatte im August/September 2020 das Glück, zwischen zwei „lockdowns“ mit der Damenrunde eine Wellnesswoche hier zu geniessen, aber da war ich (auch aufgrund meiner 15tägigen Reise auf die Färöer) nur als Fahrer involviert.
Unsere bereits 2019 gebuchter zweiwöchiger Kur-Urlaub im November 2020 musste leider CORONA-bedingt storniert werden, und auch eine für Frühjahr 2021 in der Hoffnung auf Lockerung der Reiseeinschränkungen geplante Urlaubswoche konnte leider nicht stattfinden… 🙁
Somit war ich natürlich besonders gespannt, wie sich Mariánské Lázně nach fast zwei Jahren Abwesenheit „anfühlt“.
Um es vorwegzunehmen: wir waren positiv überrascht, wenngleich es auf den zweiten Blick einige Dinge gab, die uns traurig und nachdenklich machen, doch dazu später.
Wir starteten am 18.09.2021 gegen 09:30 Uhr zu Hause und kamen gegen 11:30 Uhr trotz mehrerer Baustellen recht problemlos im SwissHouse an.
Hier wurden wir freundlich empfangen, auch der Direktor Herr Petr Zich war vor Ort und begrüsste uns als langjährige Stammgäste persönlich und sehr herzlich. Wir hatten in der Zeit der pandemiebedingten Schliessungen den Kontakt nie abreissen lassen, und Herr Zich hatte sich in der Zwischenzeit telefonisch bei uns gemeldet und sich nach unserem Wohlergehen erkundigt. Fantastisch!
Das Einchecken ging flott vonstatten – wir waren ja nun in den Jahren seit 2011 fast 15mal zu Gast im SwissHouse – und unser Zimmer war ebenfalls bereits bezugsfertig. Super!

Für 13:00 Uhr war das Gespräch mit dem Kurarzt MUDr. Miroslav Rous geplant. Das ging wie gewohnt sehr flott über die Bühne, so dass wir bereits 10 min später unsere erste Runde durch die Parkanlagen von Marienbad beginnen konnten.
Der Wochenmarkt an der Zentralhaltestelle der O-Busse war gut besucht (auch wir kauften dort einiges ein), und auch an den Kolonaden war – besonders während des Spiels der Singenden Fontäne – allerhand Betrieb, sehr schön.
Wir hörten viele tschechische Stimmen, einige russische und erstaunlich wenige deutsche Stimmen – oha, kein Vergleich zu früher!
Der anschliessende Rundgang über den Goethe-Platz führte uns natürlich zuerst am Hotel BELVEDERE vorbei, um nach der Tafel am Geburtshaus von Peter Hofmann zuschauen.
Sie befindet sich nun auch schon dreieinhalb Jahre hier, ist aber noch in einem einwandfreien Zustand. Solide Arbeit – AUCH DAS hast Du gut gemanaged, lieber Fritz!
Allerdings ist das Hotel BELVEDERE seit vielen Monaten im Zusammenhang mit den CORONA-Lockdowns geschlossen:
Damit steht das BELVEDERE aktuell leider nicht allein, sondern teilt sein Schicksal mit einer Reihe von etlichen weiteren Hotels in Marienbad: SUN, SAN REMO, VLTAVA, KRAKONOS, Villa REGENT, Villla BUTTERFLY usw. 🙁
Wir hoffen sehr, dass dieser bedauernswerte Zustand nicht endgültig ist und sich alles bald zum Positiven wenden kann. Es wäre schade für diese namhaften Häuser am Platz.
Nach Aussagen von Insidern (Hotelbetreiber, Reiseagenturen, Mitarbeiter in den Hotels) haben diese Schliessungen inzwischen nur noch zu einem geringenTeil mit dem Gästemangel zu tun – das hat sich schnell wieder normalisiert. Es gibt dazu auch seit einiger Zeit ein Hilfsprogramm der tschechischen Regierung, welches allen Gästen (sogar ausländischen!) unter bestimmten Bedingungen (Dauer des Aufenthalts, Umfang der Kurbehandlungen etc.) einen finanziellen Zuschuss gewährt.
Es mangelt indes (wie hierzulande in Deutschland inzwischen auch in Gastronomie und Hotellerie) an Mitarbeitern!
Diese sind auch in Tschechien zu großen Teilen in den monatelangen Schliesszeiten 2020 und 2021 in den Handel und in die Industrie abgewandert, wo sie günstigere Arbeitsbedingungen und/oder deutlich bessere Bezahlung gefunden haben. 🙁
DAS wieder auszugleichen, wird extrem schwierig und ist auch mit eilends rekrutierten Personal aus Osteuropa nicht auf die Schnelle wettzumachen, ganz abgesehen von den damit verbundenen Visabeschränkungen.
Weiter mit unserem Rundgang um den Goetheplatz:
Nach dem Abendessen machten wir uns noch einmal auf den Weg in den Kurpark, um die Lichtskulpturen auf der Kolonnade, die wir bereits am Nachmittag betrachteten, nun auch in der Dunkelheit zu bewundern. Quasi letzte Gelegenheit, denn die Ausstellung wäre eigentlich schon Geschichte und wurde bis zum Sonntag 19.09.2021 verlängert.
Die Singende Fontäne ist zu dieser Jahreszeit natürlich noch normal in Betrieb, und so finden sich zu jeder ungeraden Stunde 07:00 -21:00 sowie zusätzlich um 22:00 Uhr regelmäßig eine Menge Besucher ein, die das wechselnde Programm aus Musik und Wasserspielen gespannt verfolgen.
Am Sonntagnachmittag (19.09.2021) waren wir dabei, als zwei Titel von Karel Gott (verstorben 2019) aufgeführt wurden: „Für immer jung“ sowie das Duett mit seiner Tochter Ella „Herzen erlöschen nicht“.
(Ich hoffe, dieser Clip bleibt weiterhin verfügbar – YouTube zickt immer mal herum wegen vermeintlicher Urheberrechtsverletzungen…)
Obwohl das Wetter sich in den ersten Tagen unseres Aufenthaltes zuweilen etwas herbstlich zeigte, konnte uns das nicht davon abhalten, nach erfolgreicher Absolvierung unserer Kurbehandlungen am Vormittag gegen Mittag einige größere Runden durch unseren Lieblingskurort zu drehen.
Hier sind wir durch den Park an der Ferdinandsquelle und Rudolfsquelle nach Süden zur Antoniusquelle unterwegs:
Am nächsten Tag dann in die andere Richtung: über das Cafe Panorama am Aussichtsturm HAMELIKA vorbei zum Skihang, Miniaturpark und Hotel KARKONOS, dann weiter über das Hotel ESPLANADE zurück nach Marienbad.
Auch tags darauf führte uns ein ausgedehnter Spaziergang quer durch Marienbad:
Ganz in der Nähe des SwissHouse bei den Tennisplätzen wurde im August 2021 ein neues Hotel eröffnet: Hotel QUEENS.
Am Nachmittag hatten wir dann noch lieben Besuch von Noemi und Pavlina. Die Zeit mit den beiden jungen Damen verging wie im Fluge – gern hätten wir noch länger geplauscht, aber da wir an diesem Abend noch einen wichtigen Termin hatten, konnten wir es leider nicht unendlich ausdehnen, aber wir sind ja bald wieder hier !
Gegen 17:45 Uhr trafen wir dann (leicht verspätet für deutsche Verhältnisse) zu unserer Reservierung zum Abendessen in der Česká hospůdka Mariánské Lázně ein. Mnjam! 🙂
Die zweite Wochenhälfte überraschte uns mit sommerlichen Temperaturen, und so starteten wir am Donnerstagmittag in Richtung Lunapark.
Später zurück in Marienbad genossen wir noch die Herbstsonne im Kurpark.
Viel zu schnell verging die Urlaubswoche… und so ging es dann am Samstag 25.09.2021 wieder nach Hause.
Zurück bleiben aber viele schöne Erinnerungen an Erlebnisse in Marienbad und Begegnungen mit lieben Freunden. In wenigen Wochen werden wir – sofern nichts dazwischen kommt – wieder eine Woche Kururlaub im SwissHouse verbringen.
Darauf freuen wir uns schon jetzt! 🙂
Gelegentlich werden wir gefragt, ob uns die wiederholten Reisen nach Marienbad nicht inzwischen „langweilig“ werden würden – vermutlich hätten wir dort doch schon „alles“ gesehen!?
Ja, natürlich sind wir seit 1999 jedes Jahr – zum Teil mehrfach! – hier in Westböhmen unterwegs, und selbstverständlich kennen wir unser Lieblingskurbad Mariánské Lázně und seine fantastische Historie fast besser als unsere Heimatstadt in Thüringen.
Nichtsdestotrotz gibt es hier natürlich in jedem Jahr etwas Neues zu entdecken – siehe die Neueröffnung des Hotels Queens in diesen schwierigen Zeiten.
Andererseits ist die Reise nach Mariánské Lázně für uns immer auch eine Rückkehr zu einem Ort der Beständigkeit:
Die mehr als 200jährige Kurtradition von Mariánské Lázně, die vielen historisch bedeutenden Persönlichkeiten, die in den vergangenen Jahrzehnten/Jahrhunderten diesen Ort besuchten – das ist für uns aktiv erlebte Geschichte.
Und besonders in diesen aktuell turbulent-verrrückt/hektischen Zeiten, wo uns viele Dinge inzwischen normal erscheinen sollen, die wir noch vor weniger als 10 Jahren komplett in den Bereich der Phantasie verwiesen hätten, erweist sich Mariánské Lázně als ein Ruhepol in unserem Leben, wo wir derzeit die nötige Erholung finden und Kraft für die künftigen Herausforderungen generieren können.
Wer weiss: vielleicht befindet sich in 10++ Jahren nach Beendigung unseres dann fünfzigjährigen Arbeitslebens in Deutschland unser Lebensmittelpunkt hier in Westböhmen – die Entwicklung der Lebensbedingungen in unserer Heimat treibt uns schon inzwischen fast täglich Sorgenfalten auf die Stirn… 🙁