Trotz der innigen, inzwischen 25jährigen Verbundenheit mit unserem Lieblingskurbad Mariánské Lázně/Marienbad besuchen wir natürlich bei unseren diversen Kuraufenthalten auch gern die anderen Kurorte im Westböhmischen Bäderdreieck als Tagesausflügler, so auch Marienbads große und ältere Schwester Karlovy Vary/Karlsbad.
Jedoch: übernachtet hatten wir dort bisher noch nie (!), so dass ich 2023 fand, dass wir daran unbedingt etwas ändern müssten. 🙂
Ich bereitete deshalb als Weihnachtsgeschenk für Angela (…und natürlich auch für mich! 🙂 ) einen Gutschein vor, der ein Wochenendpaket für zwei Übernachtungen im Doppelzimmer, SPA-Anwendungen wie Kräuterbad usw. sowie zur Begrüßung eine Flasche Michlovský-Sekt (aus Südmähren) und eine Obstschale enthielt.
Als Hotel hatte ich das Grandhotel PUPP ausgewählt. Wir sind hier schon oft vorbeigelaufen, haben auch viele Male beim Besuch in Karlsbad den günstig gelegenen Hotelparkplatz genutzt, aber drin waren wir aus irgendeinem Grund noch nie.
Und wie das manchmal der Zufall so will: kurz, nachdem die Wahl für dieses Hotel getroffen und zu Weihnachten mit großer Überraschung präsentiert wurde, lief zum Jahreswechsel 2023/2024 bei ARTE TV ein Film über das PUPP in der Reihe „Hotel-Legenden“:
Mitte Juli 2024 war es dann für uns soweit. Wir starteten am Freitagmittag nach der Arbeit in Richtung Karlsbad und trafen kurz vor 14:30 Uhr am Ziel ein.
Das Einchecken und das Beziehen unseres Zimmers (ein Doppelzimmer Premier im Riverside-Teil des Hotels, d.h. Blick nach vorn hinaus auf den Fluss Teplá) verlief schnell und problemlos.
Natürlich wurde – der Hotelkategorie entsprechend – das Gepäck durch einen Rezeptionsmitarbeiter direkt bis in unser Zimmer gebracht, und auch das Einparken unseres Autos auf dem Hotelparkplatz wurde uns abgenommen. Wir waren ja schließlich GAST. 🙂
Die Sachen fürs Wochenende waren schnell ausgepackt.
Die vorhergesagten (und auch so eingetroffenen) hochsommerlichen Temperaturen verringerten das Reisegepäck auf nur leichte Oberbekleidung – Jacke/Sweatshirt usw. waren komplett unnötig.
(Der in den öffentlichen Hotelbereichen erwartete „smart casual“ – Bekleidungsstil entspricht sowieso dem, was wir üblicherweise in Hotels wie SwissHouse, Meerlust etc. zum Frühstück und Abendessen tragen.
Nix übertriebenes – Smoking/Abendkleid muss man dafür nicht herausholen – aber bunte Shorts, „zerfetzte“ Jeans oder Jogging-Hose: das passt in solcher Umgebung überhaupt nicht – auch wenn mancher Gast dennoch so auftrat.)
Danach machten wir uns erstmal auf eine kleine Erkundungstour durch das Hotel.
Das PUPP hat eine lange Geschichte: die Tradition lässt sich bis ins Jahr 1701 zurückverfolgen, wo erstmals unter der Bezeichnung „Sächsischer Saal“ durch die Stadt Karlsbad auf Wunsch von August dem Starken ein Vergnügungsetablissement für die Kurgäste errichtet wurde.
Dieses Gebäude wurde kurz darauf durch den „Böhmischen Saal“ ergänzt, der direkt an dieses Gebäude angebaut wurde. Wenige Jahre später kam noch das Gasthaus „Zum Auge Gottes“ dazu, und diese drei Gebäude bildeten den auch heute noch existierenden Grundriss des Hotels PUPP.
Ausführlicher ist das alles auf der Webseite des Hotel erläutert – man ist natürlich mit Recht sehr stolz auf diese wunderbare Historie.
Wir flanierten nach der Hotelbesichtigung erstmal in bester Kurgastmanier die Stará Louka (dt. „Alte Wiese“) hinauf in Richtung Stadtzentrum, vorbei an vielen Boutiquen, Hotels und Cafés. Eines der berühmtesten ist das Café Elefant im Stile eines Wiener Kaffeehauses, in dem schon die Herren Goethe und Beethoven sowie der Kaiser Franz Josef I. zu Gast waren.
Mit einem Abendessen ließen wir den Tag ausklingen.
Am nächsten Morgen – nach einem ausgiebigen Frühstück in der Malá dvorana des Hotels hatten wir für 10:00 Uhr einen Termin in der SPA-Abteilung, wo ein fast halbstündiges Kräuterölbad nach Franziska Pupp für uns vorbereitet war.
Anschließend war erst einmal eine dringende Ruhepause angesagt.
Wir hatten für den weiteren Tagesverlauf eine Fahrt mit der Bergbahn hinauf zum Aussichtsturm Diana geplant und wollten dann durch den Wald hinunter zurück in die Stadt laufen, dabei stand die Besichtigung der russisch-orthodoxen Kirche St. Peter und Paul als wichtiger Punkt auf unserem Programm.
Leider mussten wir etwas umplanen, denn als wir direkt neben unserem Hotel in Richtung Talstation der Seilbahn abbogen, präsentierte sich uns eine lange Warteschlange, so dass wir vermutlich erst mit der übernächsten Bahn hätten hinauffahren können.
Aufgrund der Temperaturen, die sich um die Mittagszeit herum schon in Richtung 30°C bewegten, fiel natürlich auch die Wanderung hinauf als mögliche Alternative aus, so dass wir dann lieber den direkten Weg zur Kirche wählten. Ein beeindruckendes Bauwerk, und in einem ausgezeichneten Zustand!
Direkt an das Hotel anschliessend, dem Goethe-Weg folgend, gelangt man in einen kleinen Park an der Teplá. Dort findet man Denkmäler für Goethe (er war immerhin dreizehn Mal hier zu Gast!), Schiller, Beethoven usw. sowie die Staatliche Kunstgalerie.
Zum Abendessen hatten wir einem Tisch im Grand Restaurant des Pupp reserviert – ein großartiges Erlebnis und ohne Zweifel der Höhepunkt des Wochenendes!
Der Service im Restaurant – sowohl beim Abendessen am Samstag als auch beim täglichen ausgiebigen Frühstück in der Malá dvorana – war ausgezeichnet: sehr aufmerksame Mitarbeiter, stets höflich und ausschließlich um das Wohl der Gäste bemüht, dabei unaufdringlich – das kann man wirklich nur als perfekt bezeichnen!
Eigentlich wollten wir nach dem Abendessen dann noch eine kleine Spazierrunde drehen – ein paar hundert Meter die Teplá hinab und auf der anderen Seite wieder zurück zum Hotel – doch da kam gerade aus dem Erzgebirge heraus ein kräftiger Regenschauer gezogen.
OK, dann eben nicht… 😉
Am Sonntagvormittag – nach einem wiederum ausgiebigen Frühstück – machten wir uns dann auf den Weg in Richtung Heimat, allerdings mit mehreren Zwischenstopps, z.B. bei GLOBUS in Karlovy Vary-Jenišov für den Einkauf von landestypischen Produkten (Pražská šunka, Tatárska omáčka, Hořčice kremžská, aber auch z.B. WC-Reiniger von SAVO), an der ONO-Tankstelle bei Cheb (20ct/Liter gespart) und im TravelFree direkt an der Grenze nach Bayern.
Fazit: ein erlebnisreiches und interessantes Wochenende in einer wunderschönen Kurstadt. Wir werden das ggf. wiederholen, dann aber vielleicht doch lieber bei etwas gemäßigteren Temperaturen… 😉
Dennoch – und das steht 100% fest: unseren traditionellen zweiwöchigen Kuraufenthalt werden wir auch weiterhin in Mariánské Lázně verbringen, denn die dortige Ruhe und Gelassenheit ist für unsere Entspannung und fürs Krafttanken deutlich angenehmer als der Trubel in Karlsbad.
Vielen Dank, dass ich an Eurem Wochenende teilnehmen durfte!
Hotel erinnert mich ans Grand in Heiligendamm, aber dort ist es
nicht so „plüschig“ sondern eher nordisch vornehm:-))
Mein letzter Besuch in Karlsbad liegt mindestens 20 Jahre
zurück, vieles kommt mir noch bekannt vor, Architektur, der Park, Denkmale… aber die vielen Brücken in der Stadt fehlten bei mir.
Oblatky gekauft?