
Am 12. März 2020 verhängte die Tschechische Republik den Ausnahmezustand. Sie reagierte damit frühzeitig auf den Ausbruch der Virus-Pandemie und mit Maßnahmen, die z.T. weit über die anderer europäischer Länder hinausgingen: Grenzschließungen, strikte Ausgangsbeschränkungen, generelle Pflicht zum Tragen von Mund-Nase-Schutzmasken in der Öffentlichkeit, Schließung von Schulen und Universitäten, von Gaststätten, Pensionen und Hotels usw.
Diese rigorosen Maßnahmen trugen mit einiger Sicherheit dazu bei, die schnelle Ausbreitung des Virus zu verhindern (Tschechien gehört im Frühjahr 2020 zu den Ländern mit der geringsten Infektionsrate in Europa), bedeuteten aber natürlich für alle Menschen einen heftigen Eingriff in ihr Leben.
Alle unsere Bekannten in Marienbad sind davon persönlich betroffen, denn die Schließung der Hotels erfolgte bereits ganz am Anfang der Massnahmenkette.
Auch Ehepartner/Lebensgefährten – obwohl nicht in der Tourismusbranche tätig – haben mit Restriktionen zu kämpfen: entweder als tschechischer Bürger, der in Deutschland arbeitet und nun nicht mehr täglich, sondern nur noch mehrwöchentlich mit anschließender Quarantäne pendeln darf, oder als deutscher Bürger, der seit Jahren in Tschechien wohnt und in Deutschland arbeitet, aber als Deutscher nicht unter die tschechische Pendlerregelung fällt.
Für Marienbad und die anderen Kurbäder in Westböhmen ist diese Zeit natürlich besonders hart, denn der Großteil der Menschen hier lebt direkt oder indirekt vom Tourismus…
Man kann nur hoffen, dass die Zeit der rigorosen Einschränkungen nicht über Monate anhält, denn dann würde es wirklich kritisch. 🙁
Nach dem ersten Schock gab es aber auch bereits Überlegungen, wie mit der Situation durch die Reisebeschränkungen umzugehen ist und wie man – nach einer eventuellen Lockerung der Restriktionen vor den Sommerferien – den Tourismus langsam wieder „hochfahren“ könnte.
Die Tschechen haben – als europäisches Binnenland ohne eigene Küste – seit jeher eine besondere Sehnsucht nach dem Meer und verbringen ihren Sommerurlaub sehr gern z.B. am Mittelmeer. Traditionell gefragte Reiseziele sind Kroatien, Griechenland, Italien, die Türkei usw.
Diese Reisepläne werden für das Jahr 2020 wohl leider deutlich anders aussehen müssen.
Deshalb haben sich eine Reihe von Marienbader Hotelbetreibern zusammengetan und wollen Sommerurlaub im eigenen Land anbieten. Dazu werden Angebote für Familien vorbereitet, die gemeinsame Unternehmungen für alle, aber z.B. auch Wellness für die Eltern beinhalten, während für die Kinder Animationprogramme angeboten werden.
Dazu gibt es bereits jetzt einiges an Infrastruktur, wie beispielsweise das Areal am Prälatenbrunnen. Weitere Dinge wie die Schaffung von Spielecken in Hotels, Anschaffung von Sportgeräten, Trampolins usw. sind aktuell in Arbeit.
Hier auf der Webseite des Animationsclubs Coolonada.cz sind alle Angebote zusammengefasst.
(Hinweis: die verlinkten Seiten sind aufgrund der angesprochenen Zielgruppe natürlich nur in tschechischer Sprache verfügbar, aber wenn man einen entsprechenden Browser wie Google Chrome etc. verwendet, erscheint eine sehr verständliche Übersetzung der Inhalte in deutsch.)
Wir persönlich wünschen uns sehr, dass diese Maßnahmen helfen werden, die Corona-Krise einigermaßen zu überstehen, damit Marienbad möglichst bald wieder zum normalen Kurbetrieb zurückkehren kann.
Alles Gute, liebe Marienbader Freunde, bleiben Sie gesund!
Update vom 05.06.2020:
Seit heute (05.06.2020) stehen die Ampeln wieder auf GRÜN. Tschechien ist endlich wieder ohne jede Beschränkung für Deutsche erreichbar, die über die Corona-Monate andauernde Grenzblockade ist aufgehoben.
Zuletzt überschlugen sich die Ereignisse nahezu. Noch vor kurzem hatten die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der tschechische Premier Andrej Babiš gemeinsam den 15. Juni als Zieldatum für die Wiederöffnung der Grenze genannt. Dann hieß es, die Blockade falle bereits eine Woche früher, in der Nacht auf Samstag.
Und am Freitag folgte schließlich der Beschluss der Prager Regierung: schon ab 05.06.2020 12 Uhr mittags ist der Weg wieder frei.
Endlich!
Wir freuen uns sehr, besonders auch für unsere tschechischen Freunde, die nun wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft schauen können.